Thursday, May 03, 2007
Rohlingspindel
Vor fast zwei Jahren war ich bei Max Goldt in der Lesung und habe mich über seine Ausführungen zu dem schönen deutschen Wort Rohlingspindel halb tod gelacht. Den Text habe ich dann in keinem seiner Bücher gefunden. Über google bin ich nur auf den "Wuerzblog" gekommen, der Blogger hat von einer Lesung in Würzburg berichtet. Ihn habe ich gefragt, ob er wüßte wo man den Text findet. Anstatt einem kurzen Nein, hat er mir eine ausführliche Antwort mit vielen Tips gegeben, die mich aber auch nicht weiter gebracht haben. Einer davon war "Gib doch mal bei Google Rohlingspindel ein". Wenn ich das in Abständen gemacht habe, bin ich auf meine Frage in dem Blog gekommen. Nun hat die Sucherei ein Ende, ich habe das neue Buch "QQ". Unter dem Titel "So machen es die klugen Sprachen" beschreibt er den "reizvollen Fremdling" welchen man findet "im sprachlichen Milieu der Unterhaltungselektronik aber, wo sonst nur in augenblauhauender Typographie eisige Abkürzungen und Zahlenkombinationen, japanische Herstellernamen und englische Brocken zusammengeklumpatscht werden". In der Lesung erzählte Max Goldt noch von dem Typ, dessen Mutter ihm immer Kartoffelsalat in der Rohlingspindel für die Reise einpackt. Auch ich habe meine leeren 50er-Rohlingspindeln bereits für die Aufbewahrung von Wäscheklammern, Zuckertütchen genutzt und hätte auch noch für ein paar 25er- oder 100er-Spindeln praktische Verwendung.
Subscribe to:
Post Comments (Atom)
1 comment:
Die nette Wortanalyse von Max Goldt hat mich zu einem Märchen animiert, deren Anfang ich hier widergeben möchte. Leider ist das Märchen über diesen Anfang noch nicht hinausgewachsen, aber es wird bei Gelegenheit eine bebilderte (ich bin Grafiker) Geschichte werden:
"Die Rohlingspindel
Es waren einmal drei Brüder, das waren vielleicht ungehobelte Riesen, einfach flegelhafte Kerle. Der erste hieß Grobian, der zweite Wüterich und der dritte Rohling.
Sie terrorisierten das ganze Land. Grobian lachte, das die Erde zitterte und die Häuser Risse bekamen. Wüterich schnäuzte sich, dass Sturm und Regen orkanartig durch die Straßen fegten und die Flüsse und Bäche über die Ufer traten.
Rohling aber spann die gemeinsten Geschichten und Intrigen, in dem er böse Gerüchte über die bravsten und unschuldigsten Nachbarn in die Welt setzte. Er webte ein Netz aus unheilvollen Beziehungen, Neid und Zwietracht, so dass die Menschen, die von Überschwemmung und Erdbeben verschont worden waren, einander verdächtigten beschuldigten und sich spinnefeind waren. So machten sie sich gegenseitig das Leben zur Hölle ..."
PPISAker1
Post a Comment