Ich bin gefragt worden, ob ich Dicke nicht mag. Natürlich mag ich Dicke nicht. Vor allem, wenn sie ihr Dicksein mit den Drüsen oder Veranlagung begründen und behaupten sie würden soooo wenig essen, nehmen schon vom hinsehen zu. Im Ländle sagt man " 'sch iss halt so g'worre." Oder wenn sie auch noch dazu stehen und über Schlanke lästern.
Dicksein ist Charaktersache.
Ich hatte mal eine Brigitte oder Freundin, da gab es eine Liste mit Fragen die man seinem Partner schon immer mal stellen wollte und dies nun auch abwechselnd tun sollte. Ich wählte zuerst die Frage: „Wären 10 Kilo Übergewicht bei mir ein Trennungsgrund für Dich?“ Mein Partner sagte prompt und ganz klar „Ja!“ Ich gab noch zu bedenken, dass doch die inneren Werte und der Charakter eigentlich zählen. Aber so richtig ernst meinte ich das nicht.
Nach meiner Rückreise aus Japan, wo es nur 3 Prozent Übergewichtige gibt, wahrscheinlich sind das vor allem die Sumoringer, ist mir auf dem Marktplatz am Bratwurststand beim Anblick der fetten bratwurstfressenden Leute fast schlecht geworden. Ich beschloss das erste Mal zu fasten und 3 Kilo überflüssiges Fett abzubauen.
Eine ehemalige Kollegin, die ein paar Monate mir gegenüber saß, hat meine Vorurteile auch nur bestätigt. Sie hatte ein extrem breites Gesäß, das sie beim Laufen kaum ausbalancieren konnte, saß als Zeichnerin den ganzen Tag am Computer, klagte über Rücken- und Hüftbeschwerden, rannte von einem Arzt zum andern und beschwerte sich, dass die ihr nicht helfen konnten. Fast jeden Tag brachte sie uns eine Rolle Schokokekse mit. Mir gelang es auch nicht immer Nein zu sagen, wenn sie einen ständig anlachen und rufen: „Iß mich, friss mich!“ Als ich 3 Kilo zugenommen hatte, hat sie zum Glück den Arbeitsplatz im Büro gewechselt, wie gesagt und ich habe erstmal gefastet. Unsere Sekretärin dagegen hatte mit ihren 56 Jahren eine Figur wie ein junges Mädchen. Sie sagte wohl auch mal zu ihr, dass sie so gut aussehen würde, wenn sie doch nur 10 Kilo weniger wiegen würde. Aber sie entgegnete nur, dass sie im Vergleich zu ihrer Tochter ein Strich in der Landschaft ist. Naja dann ist es ja nicht so schlimm. Einmal klagte sie, wie schwer eine Kiste Getränke ist. Nicht so schwer, wie ihr Fett das sie ständig unnötig an ihrem Körper mitschleppt.
Das Lied Dicke von Marius Müller Westernhagen und „Meine Frau ist fett“ gehört zu meinen Lieblingsliedern. Mein Aversion Dicken gegenüber kann ich leider nicht ganz verbergen. Wenn ich im Zug auf einem Fensterplatz sitze und am Bahnhof die Leute einsteigen, hoffe ich, dass sich kein Dicker neben mich in die Reihe quetscht, die Arme über die mittlere Armlehne hängt und die Beine breit macht. Manche sind so dreist und setzen sich erst recht neben mich. Wenn es sich ergibt setze ich mich neben dünne junge Mädchen (die haben nur manchmal den Nachteil, dass sie so viel am Telefon zu viel gackern). Ich vermute meine Vorurteile wurden mir bereits zum Verhängnis, ich habe so wahrscheinlich auch meine Kündigung durch den dicken Herrn Pfannkuch (siehe Blog vom 23.07.) provoziert.
Ich wollte mich ändern, toleranter werden. Ein Aushilfsjob im Fitness-Studio im Hypoxiclub kam mir da gerade recht. Meine Aufgabe war Frauen und auch Männer mit Gewichtsproblemen besonders im Gesäßbereich also mit „Reiterhosen“ in eine Gummischürze und dann in eine Unterdruckkammer zu helfen. Während sie 30 min darin auf einem Ergometer saßen und radfuhren (Infos unter http://www.hypoxi.net/) musste ich mit ihnen nett plaudern und ich fing an sie zu mögen. In Abständen musste ich sie messen und wiegen, Erfolg stellte sich selten ein, obwohl sie außerdem Geld für den Slimclub bezahlten und wertvolle Ernährungstips erhielten, Fitnesstraining machten. Eines Tages sagte, der Kursleiter ganz aufgebracht, heute redet er Tacheles mit den Dicken, die sind träge faul und verfressen. Behaupten sie würden sich an das Ernährungsprogramm halten und nehmen doch nicht ab. Als erstes müssten sie ihren inneren Schweinehund überwinden. Seine Geduld war vorbei, wer innerhalb der nächsten Woche nicht mindestens ein Kilo abgenommen hat, bekommt sein Geld zurück und fliegt raus. Das warf mich in meinem Toleranztraining Wochen zurück.
Also bleibt es dabei:
.....
Dicke schwitzen wie die Schweine
stopfen fressen in sich rin.
......
Dicke ham's auch schwer mit Frauen
denn Dicke sind nicht angesagt.
D'rum müssen Dicke auch Karriere machen
mit Kohle ist man auch als Dicker gefragt.
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